Es ist wieder Sommer. Die Sonne scheint, naja eher brennt sie herunter als würde sie die Erde schmelzen lassen wollen. Aber ich liebe diese Hitze und genieße sie, wenn ich kann.
Hier treffen jedoch zwei Welten auf einandern oder besser gesagt zwei Generationen. Die Generation, die sich unbekümmert in die Sonne legen kann, an einen See oder in den Park und die Generation „kein Licht“. Ich gehöre zu Zweiterer. Wir sind die Menschen, die tagtäglich in stickigen Räumen sitzen müssen, um später einmal Erfolg zu haben. Jeder der heute etwas auf sich hält lernt bis der Kopf raucht und arbeitet um Erfahrungen zu sammeln oder um ein Netzwerk auf zu bauen. Diese Eigenschaft ist ja per se nichts schlechtes aber leider vergessen wir uns dabei zu oft uns selbst.
Das beginnt bei der Sprache. Wir reden in Anglizismen, weil wir cool sind. Wir sind nicht im Büro sondern im Office, wir telefonieren nicht, wir machen Calls und ebenso wenigen knüpfen wir Kontakte sondern wir networken. Kein Mensch, der bei bei normalem Verstand ist redet so, außer er will zur Szene dazu gehören. Wir haben ja so eine fancy Sprache aber wenn wir die Jugendwörter des Jahres hören schlagen wir alle die Hände über dem Kopf zusammen und machen uns darüber lustig ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass wir noch dämlicher klingen.
Ein Wort scheint jedoch nicht in unseren Wortschatz zu gehören: Freizeit.
Wir haben keine Freizeit, wenn wir Feierabend haben bilden wir uns weiter oder gehen auf Veranstaltungen, die uns vielleicht, eventuell in 50 Jahren weiterhelfen könnte. Wer noch nicht Vollzeit arbeitet, weil er noch studiert verbringt seine arbeitsfreie Zeit in schlecht belüfteten und maßlos überfüllten Bibliotheken. Ja ich weiß, gute Noten sind heutzutage wichtig und wer seinen Traumjob ergattern will muss zu den besten seines Jahrgangs gehören. Aber ich frage mich immer, wenn diese Menschen diesen hoch dotierten Beruf wollen, wieso sind sie dann nicht in der Lage ihre Zeit so einzuteilen, dass am Ende des Tages noch ein wenig Zeit für Freunde oder Hobbies übrig bleibt. Sollte Zeitmanagement nicht zu den Soft Skills eines jeden Bewerbers gehören?
Soft Skills ist auch so ein Wort, keiner weiß wirklich was es bedeutet, die Uni soll es uns in extra Kursen vermitteln, jeder sollte es haben aber beibringen kann es einem trotzdem niemand. Eben genau weil diese Soft Skills so viel auf Erfahrungswerten basieren. Und genau an dieser Stelle schließt sich der Teufelskreis der „Generation kein Licht“. Wir gehen in die Uni um etwas zu lernen, weil das nicht reicht und es Dinge gibt, die einem kein Dozent der Welt vermitteln kann müssen wir Erfahrungen sammeln. Während wir die Erfahrungen sammeln bemerken wir unsere Defizite und melden uns für Weiterbildungen an, um durch diese Fortbildung neue berufliche Wege einzuschlagen, um dort Erfahrungen zu sammeln und so weiter.
Wir sind also gefangen in der Dunkelheit von Büros, Bibliotheken und Seminaren ohne Chance diesen Teufelskreis zu verlassen. Wir werden ihn auch nie komplett verlassen können aber wir haben die Chance hin und wieder einen kleinen Sprung aus dem Kreis zu machen. Und wenn es nur eine Stunde früher Feierabend ist oder eine Stunde weniger seinen Rücken auf Bibliotheksstühlen kaputt zu machen.
Aber wir sollten es tun, solange die Sonne noch scheint und jeder weiß, dass wir nur noch 6 Milliarden Jahre dazu Zeit haben, ungefähr genau so lange, wie es dauern wird bis uns der Kontakt von der einen besonderen Veranstaltung in unserem Berufsleben weiterhelfen wird.